AWO in Frankenthal - früher -
Die Arbeiterwohlfahrt kann in Frankenthal auf eine lange Tradition zurückblicken. Sie wurde im Frühjahr 1921 auf Initiative von Elise Merz gegründet, und hat in ihrer mittlerweile fast 100-jährigen Geschichte stets "lebendige, praktische, widerstandsfähige und unverzagte Humanität vorgelebt", wie Altbundespräsident Richard von Weizsäcker für den Bundesverband der AWO einmal formulierte.
Wie überall in Deutschland entstand sie aus der Arbeiterbewegung und bot die Hilfe der Arbeiterschaft für die Bewältigung der sozialen Probleme der Zeit.
Der gesellschaftlichen Entwicklung folgend ist die Arbeiterwohlfahrt seitdem aus der Begrenzung des Namens herausgewachsen und wirkt in großer Breite überall da, wo einzelne oder ganze Gruppen der Hilfe bedürfen.
Hilfe für Arme und Schwache, so der Anspruch damals wie heute, sollte sich auf einen Rechtsanspruch begründen und nicht abhängig sein von der Mildtätigkeit einzelner, freier oder staatlicher Instanzen. Diese Grundhaltung führte zum Verbot der AWO im dritten Reich, ohne dass die Bewegung vollständig zerschlagen werden konnte.
In Frankenthal entstand sie direkt nach dem 2. Weltkrieg unter dem Vorsitz von Mina Merz neu und half bei der Versorgung der notleidenden Bevölkerung. In der Lindenstraße entstand ein Wohnheim für jugendliche Flüchtlinge. Später wurde dieses Haus als Nähstube, Wärmestube und Veranstaltungsort genutzt. Im Februar 1978 wurde unter Leitung von Gertrud Schreiber dort die Kleiderstube eröffnet, in der gebrauchte Kleidung gegen eine Anerkennungsgebühr zum Verkauf angeboten wurde.
Aus einem "Kaffeetreff" für Senioren in den 80-iger Jahren entwickelte sich 1992 das Tagespflegeheim, für das inzwischen mit Zuschüssen des Landes Rheinland-Pfalz, der Stadt Frankenthal, der Fernsehlotterie "Goldene 1", der Adolf-Metzner-Stiftung und der Lena-Schüßler-Stiftung ein Neubau in der Nürnberger Straße 61 errichtet wurde.
1985 wurde der Mobile Soziale Dienst eingerichtet. Im Rahmen von Arbeitsbeschaffungs-Maßnahmen versorgten Frauen die Haushalte älterer oder pflegebedürftiger Menschen. Dieser Dienst wurde 1995 erweitert auf die ambulante Pflege. Nach kürzester Zeit konnte das gesamte Spektrum einer Sozialstation geboten werden. Die neue Einrichtung wurde in den Bedarfsplan der Stadt Frankenthal aufgenommen und gemeinsam mit einem zweiten Pflegedienst als Ambulante-Hilfe-Zentrum (AHZ) anerkannt.
1992 wurde nach der Abschaffung des alten Vormundschaftsrechtes der neu gegründete Betreuungsverein der Arbeiterwohlfahrt Frankenthal als einer der ersten in Rheinland-Pfalz anerkannt.
AWO in Frankenthal - heute -
Die Arbeiterwohlfahrt besteht in Frankenthal als "Stadtkreisverband" in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins. Entsprechend werden mindestens alle vier Jahre Neuwahlen des Vorstands durchgeführt. Hierbei sind alle Mitglieder der Arbeiterwohlfahrt in Frankenthal stimmberechtigt.
Der Vorstand besteht aus vier Mitgliedern. Vorsitzende ist Marlene Siegel-Wagner, ihr Stellvertreter Horst Herrmann, Kassiererin ist Annelie Schulz, Schriftführerin Helga Prien. Beisitzende sind Heidi Mattschull, Brigitta Wägner und Stefan Pfleger. Yvonne Peters führt als Geschäftsführerin alle laufenden Geschäfte und damit auch die Dienst- und Fachaufsicht über alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Dieser Stadtkreisverband ist Träger der professionellen Dienste, unter anderem der Sozialstation und des Tagespflegeheimes.
Daneben gibt es zwei Ortsvereine, einmal in Flomersheim und einmal in Frankenthal-Mitte. Beide sind als eingetragene Vereine rechtlich selbständig, aber es besteht eine enge Zusammenarbeit miteinander. Die Ortsvereine haben sich vor allem die Pflege der ehrenamtlichen Sozialarbeit zur Aufgabe gemacht. Der so genannte "Betreuungsverein" ist Bestandteil des Ortsvereins Frankenthal-Mitte. Mitglied in diesen Vereinen können alle Frankenthaler werden, die die Ziele der Arbeiterwohlfahrt fördern wollen oder sich der Gemeinschaft anschließen möchten.
Beiträge und Spenden können von der Steuer abgesetzt werden.